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CDU

07.01.2005, Wasserkraftwerk in Halver

Wie lange soll es noch dauern bis am Buschhauser Hammer in Halver wieder ein Wasserkraftwerk wie vor Jahrzehnten Energie erzeugen kann? Diese Frage stellten sich Ende der vergangenen Woche Experten vor Ort. Es trafen sich die beiden heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Bernd Schulte (Lüdenscheid) und Hubert Schulte (Menden) vor Ort mit dem zukünftigen Betreiber des Wasserkraftwerks Frank Schmidt (Edelkirchen), seinem betreuenden Landschaftsarchitekten Roland Pfeiffer (Oberbrügge), dem Diplom-Ingenieur und Energieberater Ulrich Goedecke von der Energieagentur NRW, dem Mühlenexperten Paul Demel (Minden), dem Wasserkraftbetreiber aus dem märkischen Raum Dr. Bernd Walters und dem stellvertretenden Bürgermeister und Planungsausschussvorsitzenden der Stadt Halver Peter Starke.

Geplant ist die Wiederinstandsetzung des Wasserkraftwerks am Buschhauser Hammer schon lange. Bereits vor 2 ½ Jahren beantragte Frank Schmidt die Errichtung eines Wasserrades zur Erzeugung von 10-12 kWh Strom im Tal der Ennepe, ca. 1 Kilometer vor dem Vorstaubecken der Ennepetalsperre. An dieser Stelle gab es vor Jahrzehnten schon einmal den Buschhauser Hammer. Das Wehr, der Teich, der Ober- und Untergraben existieren noch, müssten aber selbstverständlich nach Jahren der Nichtnutzung wieder auf Vordermann gebracht werden. Es handelt sich also um einen Altstandort, der nur wieder neu genehmigt und reaktiviert werden muss. Die Wasserentnahme (Umleitung) aus der Ennepe beträgt maximal 400 l/s. Das Wasserrecht war erloschen und muss nun wieder bewilligt werden. Ein Wasserrad und ein dazu notwendiger Mönch am Ende des Obergrabens soll zur Stromerzeugung errichtet werden.

Alle Unterlagen wurden in 8-facher Ausfertigung der Genehmigungsbehörde eingereicht. Der Landrat und die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises hatten keine Bedenken, auch alle anderen Beteiligten (Träger öffentlicher Belange) äußerten keine Einwände. Nun muss es wohl nur noch an der oberen Genehmigungsbehörde, der Bezirksregierung in Arnsberg mit dem Staatlichen Umweltamt in Hagen liegen, dass noch kein Bescheid auf Genehmigung ausgestellt wurde. Große Anlagen wie in Werdohl-Elverlingsen werden scheinbar schneller und unbürokratischer bewilligt wie diese Kleinanlage in Buschhausen.

Unverständlich ist auch die Forderung des Staatlichen Umweltamtes nach dem Bau einer 26 Meter langen und 1 Meter breiten Fischtreppe, obwohl der Hauptfluss der Ennepe unverändert bleibt und auch weniger unterhalb die Ennepesperre mit ihrer Sperrmauer jeglichen Fischaufstieg in die oberere Ennepe verhindert. Das beantragte Wasserrad ist für Fische auch unbedenklich. Durch diese bürokratischen Verzögerungen kam es zu unangenehmen Folgerungen für den zukünftigen Betreiber: die Fördermittel wurden mittlerweile gestrichen, die Anlagen verteuerten sich erheblich, andere Investoren und Geldgeber nehmen Abstand, weil Rechtssicherheit und Investitionssicherheit fehlen, die Planungskosten steigen durch große Bürokratie erheblich bis die Rentabilität in Frage gestellt werden muss.

Die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Bernd und Hubert Schulte wollen sich um die rasche Genehmigung des Antrags für die Wiederherstellung des Buschhausener Wasserkraftwerks einsetzen. Dazu sind Gespräche mit den entscheidenden Stellen bei der Genehmigungsbehörde Bezirksregierung und dem Staatlichen Umweltamt angekündigt worden.

Zum anderen soll von der CDU-NRW bei der Anhörung des neuen Landeswassergesetzes NRW nochmals deutlich gemacht werden, wie wichtig ein „Wasserkraftparagraph“ in diesem Zusammenhang ist. Obwohl 1998 der Landtag eine Förderung von Wasserkraftanlagen beschloss, arbeitet die rot-grüne Landesregierung gegen diese Entscheidung. Dabei ist auch Wasserkraft neben der Windenergie eine regenerative Energie, die ständig neu von der Natur bereitgestellt wird und anders als Kohle und Öl unbegrenzt zur Verfügung steht. Gerade hier in Sauerland mit seinen reichen Wasservorkommen hat die Nutzung der Wasserkraft als Energiequelle seit jeher eine große Bedeutung. Besonders im märkischen Südkreis muss also nicht auf viele Windräder zurückgegriffen werden und an jeder Ecke ein Monsterwindrad stehen, um auf regenerative Energie zu setzen. Im Märkischen Kreis können zur Zeit 9000 Haushalte mit Strom aus Wasserkraft versorgt werden, d.h. rund 30.000.000 kWh pro Jahr werden erzeugt.

Dieser derzeitige Versorgungsgrad von gut 8% könnte innerhalb weniger Jahren durch einfache und kostengünstige Sanierung und Optimierung der vorhandenen Wasserkraftanlagen auf über 20% Versorgungsgrad erhöht werden. Wenn darüber hinaus die Altstandorte der Wasserkraftanlagen reaktiviert würden, so bedeutet dies ein Versorgungsgrad von bis zu 35%. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten ist die Nutzung der Wasserkraft bedeutsam, da keine umweltbelastenden Schadstoffe erzeugt werden. Schon die vorhandenen Wasserkraftwerke im Märkischen Kreis vermeiden jährlich über 30.000 Tonnen Kohlendioxid, über 200 Tonnen Schwefeldioxid und fast 100 Tonnen Stickoxid.

Folgende Punkte sollten in dem „Wasserkraftparagraphen“ des neuen Landeswassergesetzes NRW berücksichtigt werden: Förderung und Genehmigung von Anlagen mit Altstandorten, die mit Hilfe von Wasserrädern eine Leistung von maximal 50kWh erzeugen. Diese Genehmigung sollte nur durch eine Behörde, möglichst untere Wasserbehörde erfolgen. Ist 3 Monate nach Antragseingang bei der Genehmigungsbehörde keine Entscheidung getroffen worden, sollte automatisch das Vorhaben als genehmigt gelten und der Antragsteller mit dem Bau beginnen dürfen.

 

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