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CDU

16.11.2006, Plenarrede: KWK-Anlagen

"Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Nicht jede Technik, die umsetzbar ist, ist auch wirtschaftlich. Dementsprechend muss man bedenken, wie weit eine solche Technik einsetzbar ist. Dass die Kraft-Wärme-Koppelung den höchsten Wirkungsgrad hat, ist unstrittig. Nur, muss man auch beides, nämlich Strom und Wärme entsprechend verwenden können. Daran hapert es noch. Überall dort, wo bei der Energieerzeugung quasi als Abfallprodukt Wärme entsteht, muss das Bestreben sein, diese Wärme zu nutzen. Da sind wir uns einig. Dies gilt übrigens nicht nur für die Wärme, die bei der Energieerzeugung entsteht, sondern natürlich genauso für jede andere Produktions- und Prozesswärme.

In der Umsetzung bestehen zwischen uns aber deutliche Unterschiede. Die Grünen fordern in ihrem Antrag eine verstärkte Subvention für KWKAnlagen. Warum eigentlich? Für ein bei der Herstellung eines Produktes – in diesem Falle Energie – anfallendes Nebenprodukt, das wie dieWärme kostenfrei ansteht, müsste eine Verwertungund Vermarktung doch ohne großen finanziellen Aufwand möglich sein. Es gibt also ein kostenlos zur Verfügung stehendes Produkt – Wärme –, das aber nicht abgenommen wird, weil es die Abnehmer im Umfeld der Kraftwerke nicht gibt. Normalerweise – wir kennen die Stromkonzerne – sind sie sehr erfindungsreich dabei, entsprechende Gewinne mitzunehmen und nach Möglichkeiten zu suchen, die Wärme zu verkaufen. Nur eben: Die entsprechenden Großkraftwerke befinden sich jedoch nicht in der Nähe der Abnehmer. Über weite Entfernungen – da sind wir uns doch auch einig – ist die Verwertung der Wärme sehr unwirtschaftlich, weil die Transportkosten sehr hoch sind und dadurch sehr deutliche Verluste entstehen.

Meine Damen und Herren, nun wird in dem Antrag der Eindruck erweckt, dass durch den Verzicht auf die Großkraftwerke durch den Einsatz von ortsnahen KWK-Anlagen Anbieter und Nutzer zusammengebracht werden könnten. Das ist zunächst einmal bedenkenswert.

Doch zu welchen Kosten? Die Investitionssumme je installierter Kilowattstunde ist bei Klein- und Kleinstanlagen deutlich höher als bei Großkraftwerken. Hinzu kommt, dass bei diesen kleineren Anlagen der Filteraufwand nicht so effektiv gestaltet werden kann, dass der Schadstoffausstoß so wie bei den Großkraftwerken minimiert wird.

Bei der geforderten deutlichen Ausweitung von zusätzlichen Einspeisern in das Stromnetz muss auch bedacht werden, dass die entsprechenden Stromnetze optimiert werden müssen. Gerade in der letzten Zeit, insbesondere als an einem Samstagabend der Strom ausfiel, ist doch klar geworden und klargestellt worden, dass die vielen Einspeiser eines besonderen Netzmanagements bedürfen. Auch das verursacht zusätzliche Kosten, die den heute bereits sehr hohen Strompreis noch weiter nach oben treiben würden.

Aus unserer Sicht gibt es zurzeit keine Alternative für die Großkraftwerke. Wenn wir eine sichere und preiswerte Energieversorgung für Nordrhein-Westfalen haben wollen, bleibt uns leider nichts anderes übrig, als so weiterzumachen, wie es geplant ist. Nun könnte man auch auf die Idee kommen, die Energieerzeugung direkt in die Nähe der Verbraucher zu bringen. Kraftwerke in Wohngebieten oder mitten in einer Stadt? – Undenkbar! Also scheidet auch aus, die Großkraftwerke dort zu errichten. Dann wird in Ihrem Antrag der Eindruck erweckt, dass bei allen Gebäuden ab 1.000 m2 Größe so etwas wirtschaftlich eingerichtet werden könnte.

Denn eine entsprechende Überprüfung hat nur dann Sinn, wenn dort eine hohe Wahrscheinlichkeit auf Nutzung vorliegt. Aber denken Sie nur einmal daran: Egal, ob es eine Wohn- oder Gewerbenutzung gibt, der Anteil der Verwertung und Nutzung zwischen Strom und Wärme ist höchst unterschiedlich. Strom haben Sie bei entsprechenden Wohnnutzungen das ganze Jahr ziemlich kontinuierlich, während die Wärme sehr stark jahreszeitlich schwankt.

Die Abnahme ist höchst unwirtschaftlich, wenn nicht gleichzeitig eine kontinuierliche Nutzung beider Energiearten vorgenommen wird.

Wir wollen auch keine Vorgaben festschreiben, welche Technik zum Einsatz kommt. Die Entscheidung über die Technologiewahl sollte der Markt treffen. Subventionen und Bevorzugung einer Technologie sind der falsche Weg. Wohin so etwas führt, haben wir an anderer Stelle gesehen.

Ich will es nur erwähnen: Die Windkraft ist durch entsprechend hohe Subventionen aus dem Ruder gelaufen. Solche Fehlentwicklungen wollen wir nicht. Wir werden daher den Antrag ablehnen."

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